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Die Geschichte des Stroms

Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Nutzung des elektrischen Stromes. Für die Telegrafie und die Galvanik reichten zunächst Batterien aus, jedoch entwickelte Werner von Siemens um 1866 den ersten elektrischen Generator, der als Zündmaschine für die Zündung von Sprengladungen benutzt wurde.

Im Laufe der nächsten Jahre entwickelten sich diese Generatoren immer mehr zu großen Maschinen, mit denen der Strombedarf der immer größer werdenden Stromnetze abgedeckt wurde.

Zunächst diente die Stromversorgung aber nur für die Beleuchtung von Glühlampen in der Öffentlichkeit. So wurden überwiegend Straßenlaternen damit betrieben. Nur wenige Privathaushalte konnten sich zu dieser Zeit diesen Luxus leisten.

Auch in Leuchttürmen wurde der elektrische Strom vielerorts eingesetzt. In der weiteren Entwicklung entstanden die ersten Kraftwerke, die mit Wasserturbinen und Dampfmaschinen angetrieben wurde. Leistungsfähige Dampfturbinen standen ab den Anfängen des 20. Jahrhunderts zur Verfügung und sind bis heute die am häufigsten eingesetzten Maschinen zur Erzeugung von Strom.

Diese Stromarten gibt es

Unterschieden wird der Gleichstrom, der Wechselstrom und der Mischstrom. Der Gleichstrom wechselt weder seine Richtung noch seine Stärke und ist daher zeitlich konstant.

Für die Stromversorgen der heutigen elektronischen Geräte im Haushalt und auch für den Computer wird der Gleichstrom gebraucht. Auch die Energietechnik setzt Gleichströme ein. Beim Wechselstrom hingegen kommt es ständig zu periodischen Änderungen der Stromrichtung, die als Frequenz angeben werden. Wechselstrom lässt sich zwischen verschiedenen Spannungen durch einen Transformator leicht umwandeln, weshalb der Wechselstrom vor allem in öffentlichen Stromversorgungsnetzen Anwendung findet.

Der Mischstrom ist eine Kombination aus Wechsel- und Gleichstrom, bei dem es nicht zwingend zu einer Richtungsänderung kommen muss. Hierbei wird der konstante Gleichstrom durch den zusätzlichen Wechselstrom in seiner Stärke laufend geändert. Mischstrom ist meist bei Gleichrichtern zu finden.

Einsatzbereiche des Stroms

Heute wird Strom für die gesamte Beleuchtung und die meisten Haushaltsgeräte sowie die gesamte Elektronik gebraucht. Sogar Autos mit einem elektrischen Antrieb sind inzwischen erhältlich und auch medizinische Geräte kommen ohne Strom nicht mehr aus.

Erzeugt wird die elektrische Energie meist in Kraftwerken, die über das Stromnetz die Haushalte mit dem Strom beliefern. Im Hinblick auf die Umwelt werden aber auch immer mehr elektrische Energiewandler, wie die Photovoltaikanlagen auf Dächern von privaten Wohnhäusern, propagiert. Neben der Versorgung der Haushalte spielt der elektrische Strom aber auch für die technische Kommunikation eine große Rolle.

Das Telefonnetze sowie die Datenübertragungstechniken und das Kabelfernsehen basieren alle auf elektrischen Signalen. Ohne Strom würde weltweit das gesamte Kommunikationsnetz zusammenbrechen.

Auswirkungen von Strom auf dem Menschen

Strom hat die unterschiedlichsten Auswirkungen auf den menschlichen Körper. So wird Strom in weiten Teilen der USA zur Durchsetzung der Todesstrafe eingesetzt, da zu starke Stromstöße tödlich wirken. Daher ist der Umgang mit Strom auch recht gefährlich.

Des weiteren fördern aber geringe Durchströmungen Heilungsprozesse, sodass Strom im Rahmen einer Elektrotherapie in der Medizin eingesetzt wird. Auch der bekannte Herzschrittmacher ist ein stromführender Impulsgeber für das Herz. Des weiteren gibt es vielen Menschen in Deutschland, die unter den Strahlen leiden, die von strombetriebenen Geräten ausgehen.

Bekannt ist dies unter dem Begriff „Elektrosmog“. Hierbei reagieren die Betroffenen mit Schlaflosigkeit oder andauernden Kopfschmerzen auf die vielen unterschiedlichen Wellen, die von strombetriebenen Geräten ausgehen.

Energieversorgungsunternehmen

Auf dem Markt gibt es einige Energieversorgungsunternehmen, die Elektrizitätswerke betreiben und dort Strom erzeugen. Zudem sind sie auch für den Transport und den Handel von elektrischem Strom zuständig.

Bekannte Stromversorger sind E.ON, EnBW, RWE und VEAG. Diese Unternehmen muss man allerdings in Verteilnetzbetreiber und Übertragungsnetzbetreiber unterscheiden. Es gibt ca. 900 Unternehmen, die als Verteilnetzbetreiber tätig sind und den zuverlässigen Betrieb von Niederspannungs- und Mittelspannungsnetzen in einem bestimmten Gebiet sichern.

Übertragungsnetzbetreiber stellen die überregionalen Stromnetze zur Verfügung und sorgen für eine bedarfsgerechte Instandhaltung. Das Stromnetz sind hierbei die Hochspannungsleitungen, die in Deutschland Eigentum der vier Übertragungsnetzbetreiber E.ON, Vattenfall, RWE Transportnetz Strom und EnBW sind.

Soviel kostet Strom in Deutschland

Die Strompreise werden immer kontroverser diskutiert. 1999 wurde der Strommarkt für den Wettbewerb geöffnet und die Kosten sanken zunächst enorm. Allerdings steigen sie seit einigen Jahren immer weiter an und doch liegt der deutsche Strom im europäischen Vergleich im guten Mittelfeld.

Der Preis des Strom wird im Wesentlichen von drei Faktoren beeinflusst:

die staatlichen Belastungen, denn Steuern und Abgaben machen mit rund 40 Prozent den größten Anteil des Strompreises aus. Zu etwa 35 Prozent fließen die Netzentgelte in den Strompreis ein und die restlichen 25 Prozent entfallen auf die Erzeugung und Beschaffung des Stroms. Letztes ist besonders ausschlaggebend für den Preis, denn auch große Versorger sind von den allgemeinen Beschaffungspreisen abhängig. Diese Preise bilden sich auf den Rohstoffweltmärkten und an den Strombörsen und werden auch vom Emissionshandel beeinflusst.

In Leipzig befindet sich die deutsche Strombörse (European Energy Exchange), an der ca. 150 Börsenteilnehmer aus knapp 20 Ländern mit Energie handeln. Die an der Börse gehandelten Preise sind für die Versorger die Grundlage für ihre Strombeschaffung.

Des weiteren spielt der Weltbeschaffungsmarkt eine entscheidende Rolle bei der Preisgestaltung, denn auch hier wird der Preis von Angebot und Nachfrage bestimmt. Dabei wird die Nachfrage immer größer, denn durch das starke globale Wirtschaftswachstum wächst auch der Energiebedarf rapide.

Steigen die Preise für die Energieträger auf dem Weltmarkt, gehen auch die Kundenrechnungen in die Höhe. Des weiteren müssen die Energieträger teilweise mit dem Schiff transportiert werden. Hierbei ist der Einfuhrpreis der Steinkohle, aus der in Deutschland zu einem Drittel Strom erzeugt wird, innerhalb von einem Jahr um 40 Prozent gestiegen.

Zudem wirkt sich der Emissionshandel deutlich auf die Preise aus. Die Industrienationen haben sich 1997 mit dem Kyoto-Protokoll dazu verpflichtet, den Kohlendioxidausstoß und andere Treibhausgase zu verringern. 2005 wurde in den EU-Mitgliedsstaaten der Emissionshandel gestartet. In Deutschland wurden hierbei mehr als 90 Millionen CO2-Zertifikate an die Kraftwerksbetreiber vergeben.

Hintergrund ist es hierbei, dass diejenigen, die weniger Kohlendioxid emittiert als ihnen zugeteilt wurde, ihre Emissionsrecht an andere Kraftwerksbetreiber verkaufen kann. Dabei fließt der Wert der Zertifikate direkt in den Strompreis ein.